Osteopathie

„Es muss der erste Grundsatz eines Arztes sein, das Gesunde im Individuum zu finden. Jedermann kann Krankheit finden." (A.T. Still)

Was ist Osteopathie?

Die osteopathische Medizin versteht sich als eine Wissenschaft, eine Kunst und eine Philosophie innerhalb der Gesundheitsfürsorge, sie hat ein spezifisches Konzept und besondere Prinzipien für Diagnose und Therapie.

Osteopathie ist eine besondere Form der manuellen Medizin, die von Dr. Andrew Taylor Still (1821-1914) vor ca. 130 Jahren in Kirksville, Missouri begründet wurde.

Hauptanliegen der Methode ist es, die dem Körper innewohnenden Selbstheilungskräfte, Selbstregulationsmechanismen und Gesunderhaltungssysteme auf ganzheitliche Weise zu unterstützen.

Die Osteopathie behandelt den Menschen in einem ganzheitlichen Verständnis von Gesundheit und Krankheit, weshalb eine andere Sichtweise der Zusammenhänge im Vordergrund steht, als sie in der klassischen Medizin üblich ist.

Im Fokus des Osteopathen stehen dabei nicht unbedingt in erster Linie jene Körperstellen, die durch konkrete Symptome auffällig wurden, sondern Regionen, die sich bei spezifischer osteopathischer Untersuchung als Ursachen für Problematiken des Patienten herausstellen. Dadurch kann die Behandlung in ganz anderen Regionen erfolgen, als am Ort der Symptome.

Die philosophischen Grundprinzipien

Die Philosophie der Osteopathie und die osteopathische Therapie basieren auf verschiedenen Grundprinzipien:

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Die Einheit und Vollständigkeit des menschlichen Körpers

Struktur und Funktion sind gegenseitig und umkehrbar voneinander abhängig

„Die Struktur dirigiert die Funktion und die Funktion kreiert die Struktur“ (A.T. Still)

Der Körper verfügt über selbstregulierende Mechanismen

Wesen und Wirkungsweise

Jede Gewebeform des menschlichen Körpers (Muskeln, Knochen, innere Organe, Nerven, Gefäße etc.) verfügt über einen spezifischen Bewegungsausdruck, den der Osteopath mit geschulten und achtsamen Händen wahrnimmt.


Veränderung dieses spezifischen Bewegungsausdrucks entstehen durch strukturelle Probleme, Funktionseinschränkungen und Veränderungen der Physiologie im Organismus, welche durch Blockaden, Fehlspannungen, Geweberestriktionen, Flüssigkeitsstauungen, Fehlstellungen von Knochen etc. ausgelöst werden. Dadurch verliert der Körper teilweise seine Funktionalität und die Kompensationsfähigkeit seiner Selbstheilungskräfte.


In der Osteopathie wird der spezifische Bewegungsausdruck der verschiedenen Körpergewebe und -strukturen mittels manueller Handgriffe und unter Einbeziehung fundierter anatomischer, physiologischer und embryologischer Kenntnisse untersucht und gegebenenfalls entsprechend den Bedürfnissen des jeweiligen Gewebes unterstützt. Therapeutisch stehen die Beseitigung der osteopathischen Dysfunktion und die Wiederherstellung des freien Bewegungsausdrucks im Vordergrund, wobei verschiedene Behandlungsansätze und ein breites Spektrum spezifischer osteopathischer Behandlungstechniken zur Anwendung kommen.


Das Prinzip der uneingeschränkten freien Beweglichkeit der verschiedenen Körpergewebe und des freien Flusses der Körperflüssigkeiten nimmt im osteopathischen Konzept eine zentrale Stellung ein.

Die drei Hauptsysteme

In seine Vorgehensweise integriert der Osteopath die drei großen Hauptsysteme der Osteopathie, die innerhalb der osteopathischen Betrachtungsweise untrennbar miteinander verbunden sind, da sie in unmittelbarer Wechselwirkung zueinander stehen und somit nicht selektiv betrachtet für die Ganzheit stehen können.

Strukturelle Osteopathie

Das parietale System umfasst den Bewegungsapparat mit seinen Knochen, Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln. Eine Sonderstellung nimmt hier das Fasziensystem ein, das den Körper netzartig durchzieht, wodurch sämtliche Strukturen miteinander verbunden und in Beziehung gesetzt werden. Aus der derart geschaffenen Kontinuität resultiert die Möglichkeit eines Verlagerns und Weiterleitens von Symptomatiken vom Ort der Entstehung in andere Körperregionen.

Craniale Osteopathie

Das craniosacrale System umfasst die Schädelknochen, das zentrale Nervensystem mit seinen Hirn- und Rückenmarkshäuten und der darin zirkulierenden Crerebrospinalflüssigkeit, sowie das Sacrum. Im Mittelpunkt steht die Untersuchung des craniosacralen Rhythmus’ (CRI) als dem dritten autonomen Rhythmus neben der Atmung und dem Pulsschlag. Hinter diesem Rhythmus steht, obwohl er sich primär auf die Funktion des Craniosacralsystems bezieht, eine Kraft, die alle Köpergewebe „beatmet“ und belebt, und somit von großer Wichtigkeit für die Vitalität des gesamten Organismus ist („Breath of Life“, Sutherland).

Dysfunktionen im craniosacralen System können sich vielfältig auf den neurovegetativen Zustand des gesamten Körpers und auch auf die anderen Hauptsysteme, z.B. die inneren Organe, auswirken.

Viszerale Osteopathie

Das viszerale System umfasst die inneren Organe mit ihren Anheftungen, bindegewebigen Umhüllungen und Verbindungsstrukturen sowie der dazugehörigen Versorgungsstrukturen und ebenso die fasziale Auskleidung der großen Körperhöhlen. Im Vordergrund steht die Untersuchung des organspezifischen Bewegungsausdrucks, sowohl in Bezug zur Umgebung, als auch die inhärente Eigenbewegung des Organs. Störungen dieses Bewegungsausdrucks können sich unmittelbar auf die Funktion des Organs, seine Umgebung oder gar auf ein anderes Hauptsystem (z.B. Bewegungsapparat) auswirken.

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